Sonntag, 28. Januar 2007

Marciano

Eines Tages, ich war einmal wieder mit Menaphado in Plefir auf Jagd unterwegs, als er plötzlich aufgeregt begann zu bellen. Beim Näherkommen erkannte ich einen Jüngling, fast noch ein Kind von 12-13 Jahren.
Er wirkte verlassen, lag einfach auf dem Boden, betäubt von einem Giftsporenpilz.
Als er erwachte erzählte er wirr und unzusammenhängend von seinen Eltern und deren Verschleppung durch ihm unbekannte Dämonen, er berichtete von einem König der ihn als Knappen aufgenommen und im Waffenhandwerk unterrichtet hatte, von dessen Nachfolger, der der Anführer der Dämonenschar sei, von seiner wilden Flucht durch verschiedene Länder bis er endlich nach Mirimotha kam, von einer Aufgabe die er bestehen sollte um ein verzaubertes Schwert zu erringen....Alles, was er neben spärlicher Kleidung bei sich trug waren die Waffen seines Vates, und voller Stolz, was ob seines Alters rührend wirkte, erklärte er, er würde seine Eltern rächen.Was hätte ich anderes tun können? Ich nahm ihn unter meinen Schutz, gab ihm meinen Namen und ziehe ihn als meinen Sohn auf. Bis heut bereue ich diese Tat nicht; Marciano Liel, ich habe allen Grund stolz auf dich zu sein.

Die Pfanne

Wieder einmal war ich vorgestern, wie so oft mit Sevos von Toregan, einem erfahrenen Arbeiter Nachts unterwegs auf der Jagd. Wir jagten gern zusammen, genossen die ruhige Gesellschaft des jeweils Anderen ohne mehr als Freundschaft zu empfinden oder zu erwarten.
Bei der Unterhaltung erzählte ich auch wie meine Großmutter früher die Männer zur Vernunft gebracht hatte mit ihrer Bratpfanne, wenn die kriegerischen Dickschädel einmal wieder nicht für Worte zugänglich waren. Fast bedauerte ich es nicht auch eine solche zu besitzen um einigen Sturköpfen hier manchmal etwas nachzuhelfen.
Heute Abend nun kam Sevos mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu mir, er hatte etwas auf seinem Rücken versteckt. Er erzählte mir er hätte etwas für mich gemacht, er denke es würde mir Freude bereiten und von Nutzen sein.
Alle Umstehenden beobachteten uns neugierig und lachten ebenso wie ich als er mir eine schwere Bratpfanne überreichte.

Es war nicht gerade ein romantisches Geschenkt aber ein praktisches, natürlich probierte ich sie sofort an Argoviers erprobtem Kriegerdickschädel aus.
Sie war wirkich ideal, sowohl zum Braten als auch zum Zuhaun, sie lag perfekt in der Hand.
Lachend dankte ich Sevos herzlich für dieses Geschenk.

Donnerstag, 25. Januar 2007

Die Botin

Ein leises Klopfen an der Tür schreckte mich von meinem Abendmahl auf. Eine Gestalt, hochgewachsen in Umhang Kapuze konnte ich in der Dunkelheit ausmachen.
"Verzeiht die Störung Dame Liel, ihr seid doch Dame Liel, oder? " kam es leise von der Onlo mir gegenüber. Auf mein neugieriges Nicken fuhr sie fort "mein Name ist Ehlonna Tawarwaith, Euer Onkel Menand, den ich auf meiner Reise kennenlernen durfte hat mir etwas für Euch mitgegeben..."
Voller Freude lud ich sie ein doch mein Mahl mit mir zu teilen und sich zu erholen, im Licht sah man ihr die Strapazen ihrer anscheinend langen Reise erst an. Es war ja noch mitten im Winter, der Schnee lag hoch in den Bergen, sie mußte völlig erschöpft sein.

Beim Essen erzählte sie mir ein wenig davon, natürlich fragte ich sie über jede Einzelheit betreffend meiner Heimat, eines Onkels und meiner Familie aus.
Mit einem freundlichen Lächeln erzählte sie mir davon wie sie ihn in der Handelsstation kennengelernt hatte, wie er sie sofort mit nach Hause eingeladen hatte und sie mehrere Tage bei ihm und seiner Familie verbracht hat, erzählte mir von meinem Elternhaus, von all den Wesen die ich so gut kannte.....
"Wollt Ihr denn gar nicht sehen was ich für Euch mitgebracht habe?" Schmunzelte sie plötzlich und lachte hell auf als ich aus meinen Träumen von daheim aufschreckte.
"Natürlich will ich, welche Frage* grinste ich zu ihr.

Also übergab sie mir einen kleinen Beutel und ein kleines in Tücher gewickeltes Bündel.
Beim Auspacken entpuppte sich der Inhalt des Beutels als mein Schutzamulett, das Großvater und die anderen weisen Männer mir an meinem siebten Frühlingsfest in einer geheimen Zeremonie anvertraut haben.

Sie nannten es Aura des Waldes

Es ist ein unscheinbarer Anhänger, der mich mit der Aura des Waldes umgibt. Sie hat unzählige Formen, einmal nimmt sie die Gestalt eines großen Baumes an, der schützend seine Äste um den Träger legt, und ein anderes mal die Gestalt eines undurchdringbaren Busches... Großvater sagte immer nur Onlos reinen Herzens stünden unter dem Schutz der Aura des Waldes, darum war ich auch immer besonders stolz darauf daß man sie mir gegeben hatte, mich für würdig gehalten hatte und hab mich immer bemüht dieses Vertrauen nicht zu entäuschen.
Wie sehr hatte ich sie vermißt.

Mit Tränen der Rührung in den Augen strich ich mit den Fingern sanft über die Oberfläche, begrüßte es wie einen alten, lange vermißten Freund.
Glücklich umarmte ich die fremde Onlo.
Sie schmunzelte nur freundlich und drückte mir das Bündel in die Hand, das ich völlig vergessen hatte in meinem Glück. "Vorsichtig auspacken hatt Euer Onkel mir eingeschärft, ihr könntet Euch verletzen"
Nun richtig neugierig geworden wickelte ich vorsichtig die Tücher auseinander.
Unter den Tüchern befand sich ein Pergament in der winzigen gestochenen Schrift meines Großvaters beschrieben, darin eingewickelt ein Dolch. Mit zitternden Fingern nahm ich das Pergament und las die Worte meines geliebten Großvaters Askaro, die er vor so langer Zeit geschrieben haben muß.
Mein kleines Mädchen, jetzt wo Du diese Waffe bekomst bist Du schon eine erwachsene Frau, hast einiges erlebt, vielleicht eine eigene Familie, da Du diesen Brief bekommst bin ich nicht mehr da um Dir den Dolch selbst zu geben, es ist die Waffe eines erfahrenen Onlos, ein giftiger Wurzeldolch, den nur wir Onlos wirklich benutzen können. Geformt aus einer Wurzel und getränkt mit dem größten Gift der Welt, Ghamal-Gift, ist er eine der gefählichsten Waffen die ich kenne.
Nutze ihn mit Bedacht, so wie ich es Dich gelehrt habe.
Ich liebe Dich mein Kind, mögen die Wälder über Dich wachen.

Dein Großvater Askaro Gaurwaith

Vorsichtig nahm ich den Dolch in meine Hände, schaute auf und sah den erstaunten Blick meines Gastes. "Eine wahrhaft großherzige Gabe die Euer Onkel Euch da geschickt hat" sprach sie leise "nicht viele Onlos besitzen solch eine Waffe."
Ich konnte nur sprachlos nicken, damit hätte ich niemals gerechnet.
Erst als sie mich sanft in den Arm nahm merkte ich daß ich weinte vor Glück, vor Heimweh und vor Sehnsucht nach Großvater Askaro.

Montag, 22. Januar 2007

Den Kampf überlebt, doch nun?

Eine Nacht Ruhe nach diesem schrecklichen Kampf um Arminas den Onlo hatte mir gut getan.
Voll froher Erwartung ging ich ins Haus unserer Gemeinschaft. So nahe hatte ich ihn gefühlt, seine Schmerzen mit ihm geteilt, seine Zuneigung, seine Angst, seinen Ruf nach Hilfe und Schutz gespürt und beantwortet.
Im Gemeinschaftsraum war bereits ein großer Tumult um einen großen Unbekannten der dort stand, die blutigen Kleiderfetzen die eindeutig einmal Shyrhaets Kleidung waren hingen ihm vom Leib.
Freudestrahlend lief ich auf ihn zu bis er sich umdrehte und ich in seine Augen sah.
Erkennen blitzte darin auf, mehr aber nicht. Nichst von der Zuneigung, der Wärme, der Nähe die ich gespürt hatte, nur kühle Freundlichkeit.
Wie eine eiskalte Wand war sein Blick und ich prallte voll dagegen.
Mechanisch erwiederte ich die Rufe der Anderen, reagierte wie in Trance zeigte nicht wie verletzt ich war, wie sehr mich diese Zurükweisung schmerzte. Wie festgefrohren war das Lächeln auf meinen Lippen, die Tränen in den Augen blinzelte ich mühsam weg.
Auch nach Tagen wurde aus dem freundlichen aber kühlen und zurückhaltenden Onlo nicht der vertraute Freund der mir Shyrhaet war. Fast wünschte ich den Taruner zurück.
Da dies nicht möglich war verbarg ich meinen Schmerz so gut ich konnte und lebte mein Leben weiter wie zuvor.

Sonntag, 21. Januar 2007

Arminas Kampf

Seine Gedanken waren spürbar, die ganzen letzten Tage schon spürte ich seine Verwirrung, seine Ablehnung und seine Nähe. Shyrhaet kämpfte mit dem Onlo in sich, auch wenn er selbst es nicht bemerkte bekam dieser immer mehr Oberhand in ihm.
Doch heute war es anders, der Kampf war klarer, ich konnte ihn ganz deutlich fühlen.
Immer wieder sah ich Bruchstücke vor meinen Augen, eine Höhle, einen großen, uralten Baum, Wasser. Auch Menaphado schien es zu spüren, seine Nackenhaare waren aufgerichtet, er knurrte bedrohlich mit gefletschten Zähnen obwohl nichts zu sehen war.
Voller Sorge saß ich auf der geheimen Lichtung tief in den Wäldern von Gobos. Dorthin hatte es mich bereits gestern Abend gezogen. Die Magie dieses Ortes war für mich schon immer spürbar gewesen, dort konnte ich die Wälder deutlicher und klarer spüren als an jedem anderen Ort den ich kannte.
Nur wo war er? Wo war diese Höhle, dieser große Baum. Er war sehr mächtig, das spürte ich. Wütend war er auch, darüber daß ein Onlo im Körper eines Taruners gefangen war. Oh und wie wütend er war. Sie machte mir Angst diese Wut, Angst um Shyrhaet den Taruner der mir ein Freund geworden war.
Explosionsartig entlud sich die Wut die ich spürte, Visionen von Wurzeln um einen Hals geschlungen, immer fester zudrückend tauchten intensiv in mir auf.
Shyrhaets Todeskampf konnte ich spüren, fühlte wie ihm die Haut in Fetzen vom Körper fiel, wie sein Blut brannte wie Feuer. Spürte aber auch sehr intensiv seine Verbindung zu mir, wußte daß er meine Sorge und meine Zuneigung empfinden konnte, daß er sie jetzt in diesem Augenblick spürte. Alle Kraft die ich ihm schicken konnte sandte ich ihm, alle Zuneigung, all mein Wissen und meine Sorge. Auch der Baum spürte es, wollte ihm helfen den Onlo zu befreien ebenso wie ich. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, eine Ewigkeit in der ich immer wieder selbst schreiend am Boden lag, mich unter Schmerzen wand, seine Schmerzen mitempfand. Blut tropfte mir aus der Nase, ich konnte kaum noch Atmen vor Pein.
Hilflos klammerte ich mich an meine Eiche, kämpfte mit ihm, für ihn. All meine Kraft kostete dieser Kampf bis ich schlußendlich zitternd am Waldboden lag, weinend, völlig entkräftet aber glücklich.
Ich wußte der Kampf war gewonnen.
Der Onlo hatte gesiegt. Wir hatten es beide überlebt.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Shyrhaet der Taruner

Er verwirrte mich völlig, nichts passte zu dem was ich bisher über Taruner erfahren hatte.
Er war nicht böse, auch wenn er sich immer wieder Mühe gab böse zu wirken. Er war sehr liebevoll, sanft, fröhlich, ein lebhaftes Wesen.
Dann erzählte er mir seine Geschichte. Wie aus dem sanften Onlo Arminas der Sandmensch Shyrhaet wurde. Ich war entsetzt, wie schrecklich mußte es sein zu spüren wie das Leben aus einem rinnt und man sich in einen Taruner verwandelt. Welche fürchterlichen Mächte waren für so etwas widernatürliches verantwortlich? Wir sprachen sehr viel miteinander und trafen uns häufig auf der Jagd. Argovier kannte ihn anscheinend gut, er bot ihm eines Tages die Aufname in unsere Gemeinschaft an.
Zu meiner großen Freude nahm Shyrhaet das Angebot an, wurde ein Mitglied unserer Gemeinschaft.
So sahen wir uns noch öfter, eine Freundschaft wuchs die ich nicht mehr missen wollte.
Immer deutlicher wurde spürbar daß der Onlo nicht besiegt war, er war noch in Shyrhaet, kämpfte mit immer größerem Erfolg gegen das Böse des Sandes an.
Insgeheim war ich immer wieder auf der verborgenen Lichtung in Gobos und rief die Kraft der Wälder, so wie Großvater es mich gelehrt hatte, um Arminas zu helfen sich gegen Shyrhaet durch zu setzen.