Montag, 16. April 2007

mein erstes Rakos

Da meine Gefährten, die mich morgen auf die Lichtung begleichten und mir beim Ritual beistehen wollten, nichts über Onlomagie wußten, oder was ein Rakos war erzählte ich ihnen von meinem ersten Rakos.
Ich setzte mich hin und schloß die Augen, um im Geiste zurückzugehen in meine Kindheit.
Damals, ich war vielleicht 8 oder 9 Sommer alt, machte mein Großvater gemeinsam mit seinen Brüdern mir mein erstes eigenes Rakos. Es war sehr wichtig für mich, es zeigte daß ich langsam erwachsen wurde und gelernt hatte mit einer solchen Waffe umzugehen.
Großvater hatte mir vorher viel erzählt, über die Wesen die ich damit verletzen oder gar töten könnte, über den Respekt und die Dankbarkeit die ich ihnen entgegen bringen sollte für ihr Opfer, die Wertschätzung die ich ihrem Körper, ihrem Fleisch und ihrem Fell bieten sollte. Nichts dürfe verschwendet werden.

Lächelnd blickte ich meinen Gefährten an.

Ich mußte, ähnlich wie heute, viele Dinge jagen, sammeln und Rätsel lösen bevor sie das Ritual vollzogen haben. Ein Stück einer Pflanze, wir verwendeten die Blüte eines Baumes der hier nicht wächst, ein Teidamhorn, damit die Kraft des Tieres in das Rakos übergeht, einen Pfeil wie er später mit dem Rakos verschossen werden soll und das Gift einer großen Schlange, daß zu beschaffen nicht wenig Mühe gekostet hat für so ein kleines Mädchen wie ich es war, kann ich Euch sagen.

Bei der Erinnerung daran mußte ich lachen. Dann grübelte ich was Großvater noch von mir wollte...

Ach ja, einen Zauber der für die nötige Ruhe sorgte, den bekam ich von unserem Schamanen und das Auge des Eisvogels für die Treffsicherheit, das habe ich selbst erjagt, dazu noch eine Seelenkapsel um das Wesen der Beute zu finden. Großvater war nicht ganz zufrieden mit unserer Auswahl, er meinte wenn ich erwachsen sei würde er mir aus dem Tal, ich vermute er meinte Anatubien, ein geschrumpftes Teidam besorgen und die Blüte sowie das Holz des Larafstrauches, diese beiden Dinge wären erheblich machtvoller als die Blüte und das Horn das wir verwenden würden, allerdings auch viel schwieriger zu beschaffen.
Mit all diesen Dingen setzten sich die Männer damals in einen Kreis, ich durfte nicht dabei sein, ich war noch zu klein und in die geheimen Riten nicht eingeführt. Also habe ich außerhalb der Zeremonienlichtung gewartet bis die Männer fertig waren und mir Großvater mein eigenes Rakos übergeben hat. Könnt Ihr Euch vorstellen wie stolz ich war? Tagelang bin ich durch die Wälder gestreift und habe gejagt.

Wieder mußte ich bei der Erinnerung daran auflachen.
Großvater hat mir damals versprochen er würde mit mir in die Täler gehen wenn ich
erwachsen wäre und die Zutaten für ein wirklich mächtiges Rakos besorgen....
Diese Erinnerung machte mich traurig, denn es kam nicht mehr dazu, er starb zwei Winter später durch einen Bären.
Mit diesen Erinnerungen wollten wir uns am nächsten Tag aufmachen zur Lichtung um Dame Lar zu treffen.

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