Freitag, 11. Mai 2007

Die Oase

Müde und sehr erschöpft nach dem langen und harten Marsch durch die große Mentoran trafen wir auf der Oase am späten Abend ein. Schon einige Tage waren wir unterwegs gewesen und froh nun Wasser und Schatten zu finden bevor wir uns wieder auf den Weg zurück in die Wälder Anatubiens machten. Selbst mein starker Menaphado, dessen Kraft sonst nie nachzulassen schien, war froh einige Tage in der herrlichen Oase ausruhen zu können.
Trotz des klaren Sternenhimmels konnte ich kaum etwas ausmachen, es war Neumond und die hohen Palmen verschluckten das wenige Licht der Sterne.
Nur das Schimmern des Sees inmitten der Palmen war außerhalb des schnell errichteten kleinen Lagerfeuers zu erkennen.
Menaphado legte sich müde schlafen nach einem kleinen Abendessen aus unseren mitgebrachten Rationen, morgen würden wir sehen ob es hier jagdbares Wild gab.
Ich war müde aber dennoch konnte ich nicht schlafen.
Auf einmal stand er vor mir, wie ein Schatten, lautlos, nur seine Umrisse und das Funkeln der Augen waren in der Dunkelheit erkennbar. Einen Kopf größer als ich, breitere Schultern, mehr konnte ich nicht ausmachen. Schweigend stand er vor mir, musterte mich ebenso wie ich ihn.
Ein seltsam unvertrautes und doch bekanntes Gefühl regte sich in mir, unverwandt sah ich ihn an, wortlos, Worte waren irgendwie überflüssig. Lange standen wir nur schweigend da und spürten die Gegenwart des Anderen.
Ganz langsam hob er nach einer Ewigkeit seine Hand, legte sie mir sanft auf die Wange. Weshalb wußte ich nicht aber es war für mich in diesem Augenblick das Natürlichste auf der Welt meine Wange in seine Hand zu schmiegen, meine Hand auf sie zu legen, sie zu küssen.
So begannen wir einander sanft zu erkunden.
Die Zärtlichkeit meiner Hände auf seinem Körper standen den seinen auf meiner Haut nichts nach, voller Sanftheit, Leidenschaft, Zärtlichkeit und Wildheit suchten und fanden wir einander.

Als ich morgens erwachte war er verschwunden, nur wenige Spuren auf meinem Körper und sehr viel mehr auf meiner Seele zeigten daß es kein Traum war. Oder doch?

Menaphado hatte die ganze Nacht lang ruhig geschlafen und obwohl ich noch einige Tage lang die Oase nach Spuren von ihm absuchte fand ich nichts.
Nur die Sehnsucht in mir, die Erinnerung an seine Berührung auf meiner Haut.....

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